Was ist Taekwondo?
„Taekwondo“ ist koreanisch und bedeutet wörtlich übersetzt „Fuß – Faust – Weg“.
„Fuß“ und „Faust“ stehen für die wichtigsten Techniken des Taekwondo: Kicks in allen Variationen, in Bauch oder Kopfhöhe, gedreht, gesprungen, doppelt oder dreifach und Fausttechniken, vor allem Fauststöße zum Angriff und Blocks zur Verteidigung.
Der „Weg“ hingegen beschreibt die persönliche Entwicklung, die jeder Taekwondoin durchläuft: vom Weißgurt zum Schwarzgurt, vom Schüler zum Meister. Dabei geht es um mehr als nur sportliche Fortschritte. Wird Taekwondo richtig gelehrt und erlernt, wird es zur Charakterschule. Geduld, Respekt vor dem Gegenüber, Erkennen der eigenen Schwächen und Stärken, Selbstdisziplin sind nur einige Aspekte, mit denen sich der Sportler im Training auseinandersetzen muss.
Attraktive Vielseitigkeit
Die beiden wichtigsten Disziplinen des Taekwondo sind der Freikampf und der Formenlauf.
In der Deutschen Taekwondo Union (DTU) wird der Freikampf als Vollkontakt-Wettkampf nach den Regeln der World Taekwondo Federation (WTF) betrieben. Der Freikampf ist eine olympische Disziplin. Sie ist schnell, technisch und taktisch anspruchsvoll und sehr spannend.
Der Formenlauf (Poomsae) ist für jeden Taekwondoin Pflicht, der Gürtelprüfungen ablegen möchte. Für jede Prüfung muss eine neue Poomsae erlernt werden. Die Formen sind eine feste Abfolge von Angriffs- und Verteidigungstechniken, die gegen imaginäre Gegner ausgeführt werden. Formenlauf ist auch Wettkampfdisziplin und wird auf Turnieren betrieben. Bewertet werden dann z.B. die Exaktheit der Ausführung, der Ausdruck und die Dynamik der Bewegungen.
Daneben gibt es drei weitere Sparten: in der Grundschule wird trainiert, die Basistechniken korrekt und effektiv auszuführen, beim Bruchtest wird die Durchschlagskraft der erlernten Techniken erprobt und bei der Selbstverteidigung übt man Methoden, sich gegen konkrete Angriffe zur Wehr zu setzen.
Taekwondo – für jeden das Richtige
Taekwondo wird von Sportlern jeden Alters und beiderlei Geschlechts mit Begeisterung betrieben.
Kinderkurse sind für Kids ab sechs Jahren geeignet. Die Kinder werden spielerisch zu gesunder Bewegung und Disziplin angeleitet. Stille Kinder werden ermutigt sich mehr zuzutrauen und aktive Kinder lernen sich in eine Gruppe einzufügen und Rücksicht auf andere zu nehmen.
Wettkampftaekwondo ist gut für die Fitness und fördert vor allem Kraft und Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit. Der Formenlauf ist ruhiger und fast meditativ, dabei aber trotzdem überraschend anstrengend.
Allen Bereichen gemein ist das „Do“ als geistige Dimension des Taekwondo. Davon fühlen sich viele Sportler angesprochen, die vom Training mehr erwarten als nur Funfaktor, Schwitzen und Muskelkater.
Die junge Disziplin Taekwondo, blickt auf eine lange Tradition zurück.
Heimat des Taekwondo: Korea
Schon Wandgemälde aus der Koguryo-Dynastie, dem etwa um 37 v. Chr. gegründeten koreanischen Königreich, zeigen Kämpfer beim Ausführen von Kampftechniken, die noch heute gebräuchlich sind. Während seiner langen Geschichte nahm Taekwondo verschiedene Elemente der koreanischen Kultur auf. Vor allem buddhistische und taoistische Einflüsse wie Konzentrationsfähigkeit, Meditation und respektvoller Umgang mit anderen Menschen sind bis heute wirksam.
Taekwondo blieb von den Wechselfällen der Geschichte nicht verschont und wurde unter der japanischen Besatzung Koreas in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts sogar verboten. Viele Koreaner trainierten deshalb heimlich und vielleicht gerade deshalb wurde Taekwondo zum wichtigen Bestandteil der koreanischen Identität. Nach dem zweiten Weltkrieg und der Teilung in Nord- und Südkorea, begann auch für Taekwondo ein geteiltes Zeitalter. Unter General Choi entwickelte sich das ITF-System (ITF=International Taekwondo Federation) und unter Kim Un-Yong das WTF-Taekwondo (WTF=World Taekwondo Federation). 1971 wurde Taekwondo in Korea als Nationalsport anerkannt und 1973 wurde die WTF offiziell gegründet. Im gleichen Jahr fand in Seoul die erste Weltmeisterschaft Freikampf statt.
Die erste Poomsae Weltmeisterschaft fand 2006 ebenfalls in Seoul statt. Vom HANSU mit dabei waren Hado Yun in der Einzelklasse (9. Platz) und im Synchronlauf (12. Platz) mit Jens Eiko Birkholz und Christian Senft. Bereits ein Jahr später wurde die 2. Poomsae Weltmeisterschaft in Incheon (Korea) ausgetragen. Dort gewann Hado Yun die Bronzemedaille für Deutschland.
Beide Weltmeisterschaften wurden von Hans Vogel als Bundestrainer betreut.
Taekwondo in Deutschland
1965 fand die erste Taekwondo Demonstration koreanischer Großmeister in Deutschland statt. Seither ist diese koreanische Kampfsportart in Deutschland fest etabliert: Bereits 1968 gab es die erste Deutsche Meisterschaft Kampf.
1981 wurde die Deutsche Taekwondo Union (DTU) gegründet. Heute umfasst der Bundesverband 16 Landesverbände bestehend aus 867 Vereinen mit ca. 60.000 Sportlerinnen und Sportlern.
Die ersten Formenwettkämpfe starteten erst Anfang der 80er Jahre in Deutschland. 1981 fand so die erste Niedersachsen Meisterschaft Technik in Hameln statt, erster Niedersachsenmeister in der Klasse der Rotgurte war Hans Vogel. 1994 wurde die Nationalmannschaft Technik vom damaligen DTU Vizepräsidenten Roland Klein ins Leben gerufen, mit dabei waren Hado Yun und Hans Vogel. Im Anschluss an seine aktive Laufbahn wurde Hans Vogel 1998 zum ersten Bundestrainer Technik berufen und schied 2007 nach zehn sehr erfolgreichen Jahren auf eigenen Wunsch aus.
Taekwondo als olympische Sportart
Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona wurde Taekwondo zunächst als Demonstrationssportart ausgetragen. Bei der IOC-Sitzung 1994 in Paris ist dann Taekwondo als offizielle Disziplin der Olympischen Spiele zugelassen worden – und endlich war es so weit: bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney erlebte Taekwondo seine olympische Premiere.